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Montag, 19. Juni 2023

Juni 2023 - Gundermann Teil 2

Pflanzenporträt Gundermann - Teil 2

Die Heilkraft des Gundermanns (Glechoma hederacea)

In der Volksheilkunde wird der Gundermann, auch  Gundelrebe genannt, schon lange als kräftige Heilpflanze  genutzt.

Im 18. Jahrhundert wurde Gundermanntee von Büchsenmachern und Malern genutzt, um einer Bleivergiftung vorzubeugen. Denn mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen ist das Pflänzchen in der Lage, Gifte zu binden und auszuleiten und fördert insbesondere die Bleiausschwemmung. Auch heute noch wird Gundermann zur Schwermetallausscheidung verwendet.

Aufgrund seiner Hauptinhaltsstoffe (ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, organische Säuren, Mineralstoffe, besonders Kalium und Vitamin C wirkt der Gundermann anregend auf Blase, Nieren, Verdauungssäfte, stärkt Leber und Galle und den gesamten Stoffwechsel. Er wirkt entgiftend und ausleitend. Auch bei Magenverstimmung mit Durchfällen ist er geeignet.

Gundermanntee – innerliche Anwendung
2 TL frisches oder1 TL getrocknetes Kraut mit 150 ml heißem Wasser übergießen, abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen, abfiltern. 2mal täglich 1 Tasse Tee trinken. Kurmäßig 4 Wochen lang.

Bei Erkältungen, grippalen Infekten, Bronchialerkrankungen und Husten mit zähem Schleim ist das aromatische Kraut ebenfalls hilfreich. Die alten Germanen nutzten den Gundermann und kochten ihn in Ziegenmilch, denn die ätherischen Öle lösen sich in fetter Milch besser als in Wasser.

Gundermann-Milch
3 TL blühendes Kraut (oder Gundermannblättchen) in 200 ml kalte Milch geben. Für eine vegane Variante lässt sich auch sehr gut Mandel- oder Hafermilch verwenden. Erhitzen, kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abfiltern. Mit Honig gesüßt heiß trinken.

Der Gundermann gehörte zu den sogenannten “Gundkräutern“
Das altgermanische „Gund“ bedeutet Eiter, aber auch andere giftige Körpersekrete sind damit gemeint. Gundkräuter sind also Kräuter, die bei eiternden Geschwüren und schlecht heilenden Wunden hilfreich sind. 

In der Volksmedizin wird der Gundermann auch heute noch zur Wundheilung verwendet. Die Pflanzeninhaltsstoffe, insbesondere die Gerbstoffe und ätherischen Öle, wirken wundreinigend, zusammenziehend, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und schmerzlindernd. Wissenschaftliche Forschungen haben darüber hinaus tumorhemmende, antibakterielle, antioxidative, antivirale und krampflösende Wirkungen bestätigt. 

Gundermanntee – äußerliche Anwendung
4 TL frisches oder 3 TL getrocknetes Kraut mit 150 ml heißem Wasser übergießen, abgedeckt 15 - 30 Minuten ziehen lassen, abfiltern.

Bei Entzündungen in Mund- und Rachenraum kann man mit dem Tee spülen und gurgeln. Er ist für Wundauflagen, Waschungen und als Gesichtswasser zum Auftragen bei eitriger Akne geeignet. Ein Wattebausch mit Gundermanntee getränkt und ins Ohr gelegt lindert die Beschwerden bei Ohrenentzündungen. 

Gundermann-Vollbad
3 Handvoll frisches oder 150 g getrocknetes Kraut mit 3 Liter heißem Wasser übergießen, abgedeckt 30 Minuten ziehen lassen, abfiltern. Den Sud ins Badewasser geben.
Für ein Sitzbad entsprechend weniger nehmen.

Das Bad tut nicht nur der Haut gut, sondern auch Muskeln und Gelenken. Es kann bei Neuralgien, Ischias und Gicht Schmerzen lindern und soll die Nerven stärken.


Haftungsausschluss:

Alle Informationen und Angaben in Wort und Schrift erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Sie beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen und gründen auf dem Erfahrungsschatz der überlieferten Volksmedizin und wurden der einschlägigen Fachliteratur entnommen. Sie stellen keine Anleitung zur Selbst-Diagnose und Selbst-Behandlung dar und sollten nicht als therapeutische Hinweise verstanden werden. Bei Erkrankungen ist daher stets ein Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen. Es wird keine Haftung für Forderungen jeder Art übernommen, die mit den gemachten Angaben in Zusammenhang gebracht werden.


 

Donnerstag, 11. Mai 2023

Mai 2023 - Gundermann

 

Pflanzenporträt Gundermann - Teil 1

Standort:
auf feucht-kühlen Böden, in Gärten, Hecken, an Zäunen, Mauern, auf Wiesen, Brachland, an Weg- und Waldrändern.

Wuchs, Aussehen:
Gundelrebe oder Erdefeu wird er auch genannt, denn der immergrüne Gundermann (Glechoma hederacea) rankt gerne am Boden entlang und hat eine Wuchshöhe von etwa 15 – 20 cm. Die vierkantigen Triebe bilden abschnittsweise nach unten Wurzeln und nach oben Blätter. Aufgrund seiner kriechenden Ausläufer ist er ein guter Bodendecker. Seine kleinen, grünen, nierenförmigen Blättchen werden maximal 5 cm groß und sind am Rand gekerbt. Beim Zerreiben haben sie einen sehr herb-aromatischen, würzigen Duft, der bisweilen als minzig empfunden wird. Mit seinen grünen Blättern und im Grünen rankend, hat der Gundermann für Viele eine unscheinbare Erscheinung - wenn nicht gerade blüht!

Im April, Mai - zur Blütezeit - richtet sich der Gundermann nämlich auf und zeigt stolz seine leuchtenden, blau-violetten Lippenblüten, die aus den Blattachseln wachsen.

Er gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae) und seine Blüten bestehen aus einer Ober- und Unterlippe. Mit seiner blauen Blütenpracht ist das Gundermännchen dann auch in den Hecken gut sichtbar und macht zu Recht deutlich auf sich aufmerksam, denn er hat es in sich!

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle (u.a. Menthon), Mineralstoffe (besonders Kalium), Vitamine (viel Vitamin C), organische Säuren, Saponine.

Verwendung in der Wildkräuterküche:
Zur frischen Verwendung kann man die Blätter kann man das ganze Jahr über ernten.

In grünen Säften (am besten mit einem Slowjuicer hergestellt) ist der Gundermann mit gesundheitsfördernden Grünkraft für eine Frühjahrs- und Entgiftungkur geeignet. In Smoothies ist er ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, je nach Geschmack wird man mehr oder vielleicht etwas weniger davon verwenden. Auch als Aromaspender in Getränken und als Gewürz wird er genutzt. Zarte Blätter eignen sich als Zutat für Salate, Suppen, Aufläufe, Eintöpfe und Brotaufstriche (z.B. Kräuterbutter). Mit dem Gundermann lassen sich sogar köstliche Desserts und sonstige Naschereien herstellen. 

Die Blüten sind eine wunderschöne essbare Dekoration (z.B. in Salat und Gemüsegerichten) und geben ihr feines Aroma in Kräuteröl und allerlei anderen Kräuterzubereitungen.

Zum Trocknen wird das blühende Kraut um die Mittagszeit im April, Mai gesammelt.

Geschmack:
Die Blätter schmecken würzig, herb-aromatisch, minzartig und die Blüten aromatisch und zart süßlich.

Übrigens:
Bei den Kelten und Germanen galt der Gundermann als heiliges Kraut. Er zählte zu den schützenden und zauberabwehrenden Pflanzen, die rund ums Haus wachsen und den Hausgeist verkörpern oder beherbergen.