Pflanzenporträt Gundermann - Teil 2
Die Heilkraft des Gundermanns (Glechoma hederacea)
In der Volksheilkunde wird der Gundermann, auch Gundelrebe genannt, schon lange als kräftige Heilpflanze genutzt.
Im 18. Jahrhundert wurde Gundermanntee von Büchsenmachern und Malern genutzt, um einer Bleivergiftung vorzubeugen. Denn mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen ist das Pflänzchen in der Lage, Gifte zu binden und auszuleiten und fördert insbesondere die Bleiausschwemmung. Auch heute noch wird Gundermann zur Schwermetallausscheidung verwendet.
Aufgrund seiner Hauptinhaltsstoffe (ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, organische Säuren, Mineralstoffe, besonders Kalium und Vitamin C wirkt der Gundermann anregend auf Blase, Nieren, Verdauungssäfte, stärkt Leber und Galle und den gesamten Stoffwechsel. Er wirkt entgiftend und ausleitend. Auch bei Magenverstimmung mit Durchfällen ist er geeignet.
Gundermanntee – innerliche Anwendung
2 TL frisches oder1 TL getrocknetes Kraut mit 150
ml heißem Wasser übergießen, abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen, abfiltern. 2mal
täglich 1 Tasse Tee trinken. Kurmäßig 4 Wochen lang.
Bei Erkältungen, grippalen Infekten, Bronchialerkrankungen und Husten mit zähem Schleim ist das aromatische Kraut ebenfalls hilfreich. Die alten Germanen nutzten den Gundermann und kochten ihn in Ziegenmilch, denn die ätherischen Öle lösen sich in fetter Milch besser als in Wasser.
Gundermann-Milch
3
TL blühendes Kraut (oder Gundermannblättchen) in 200 ml kalte Milch geben. Für eine vegane Variante lässt
sich auch sehr gut Mandel- oder Hafermilch verwenden. Erhitzen, kurz
aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abfiltern. Mit Honig gesüßt heiß trinken.
Der
Gundermann gehörte zu den sogenannten “Gundkräutern“
Das
altgermanische „Gund“ bedeutet Eiter, aber auch andere giftige Körpersekrete
sind damit gemeint. Gundkräuter sind also Kräuter, die bei eiternden Geschwüren und schlecht heilenden Wunden hilfreich sind.
In der Volksmedizin wird der Gundermann auch heute
noch zur Wundheilung verwendet. Die Pflanzeninhaltsstoffe, insbesondere die
Gerbstoffe und ätherischen Öle, wirken wundreinigend, zusammenziehend, entzündungshemmend,
wundheilungsfördernd und schmerzlindernd. Wissenschaftliche Forschungen haben darüber hinaus tumorhemmende, antibakterielle, antioxidative, antivirale und krampflösende Wirkungen bestätigt.
Gundermanntee – äußerliche Anwendung
4 TL frisches oder 3 TL getrocknetes Kraut mit 150
ml heißem Wasser übergießen, abgedeckt 15 - 30 Minuten ziehen lassen, abfiltern.
Bei Entzündungen in Mund- und Rachenraum kann man mit dem Tee spülen und gurgeln. Er ist für Wundauflagen, Waschungen und als Gesichtswasser zum Auftragen bei eitriger Akne geeignet. Ein Wattebausch mit Gundermanntee getränkt und ins Ohr gelegt lindert die Beschwerden bei Ohrenentzündungen.
Gundermann-Vollbad
3 Handvoll frisches oder 150 g getrocknetes
Kraut mit 3 Liter heißem Wasser übergießen, abgedeckt 30 Minuten ziehen lassen,
abfiltern. Den Sud ins Badewasser geben.
Für ein Sitzbad entsprechend weniger nehmen.
Das Bad tut nicht nur der Haut gut, sondern auch Muskeln und Gelenken. Es kann bei Neuralgien, Ischias und Gicht Schmerzen lindern und soll die Nerven stärken.
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